Gemeinschaftsausstellung Schwarz/Weiß

Gemeinschaftsausstellung „schwarz / weiß“

Kulturhaus Alte Schule Woltersdorf in Kooperation mit Radio Woltersdorf

Ausstellung vom 11.06. bis 27.09.2023

Künstler*innen:

  1. Achim Weichhardt, Dunkelheit und Lichtschimmer
  2. Antje an der Spree, o.T.
  3. Beate Kirscht, Vielschichtig I
  4. Birgit Kolbe, Stillleben
  5. CNey, Hausfassade
  6. Christine Jaschinsky, Dunkler Kopf
  7. Conny Langnickel, Angst
  8. Doreen Eick, ALLES
  9. Else Hengst, Äpfel
  10. Frank Diersch, Das große Insekt
  11. Götz Pablewski, Bühnenblick
  12. Hannah Fabarius, Tränenmeer
  13. Hans-Gerd Rudat, paint it black / paint it white
  14. Ilka Hengst, Nicht schwarz. Nicht weiß
  15. Johanna Görke-Cassirer, Am Meer I und II
  16. Juliane Lübeck, o.T.
  17. Katrin Adler, Gegensätze
  18. Katrin Wurster, Dagegen
  19. Kerstin Kirsch, o.T.
  20. Maria Sibylla Ponizil, Das streifende Zebra, Vita in Pepita von Nikita bis Lolita
  21. Monika Ahlbrecht, Mediale Erosion
  22. Peter Burghardt, Elekromobilität I
  23. Prof. Dr. Bernd Guggenberger, o.T
  24. Simone Junghans, Neues Leben, Frau
  25. Stephane Leonard, Nichts
  26. Susanne Kunkel, Zahlen in Schwarz
  27. Ute Ihle, Seestück I
  28. Ute Postler, Brief an den Vater (H 3)

Kurator*innen: Achim Weichhardt, Conny Langnickel Doreen Eick, Götz Pablewski, Katrin Toptschian, Susanne Hauser

Denkimpulse zur Ausstellung

In der Kunst geht es oft um Reduktion. Die Reduktion auf das Wesentliche, das Weglassen, Ausblenden und der Verzicht. Kunst ist Katharsis und gleichzeitig ein Durchgangsort zwischen der inneren und der äußeren Welt, indem wir unsere subjektiven Erfahrungen mit einem Publikum teilen. Im Sinne von Joseph Beuys wäre die Kunst womöglich eine Art Wärmetauscher, nur statt Temperatur werden hier Ideen, Gedanken und Visionen mit Neugier, Interesse und Fragen ausgetauscht.

Das Thema schwarz / weiß als Klammer um diese Ausstellung, ebnet durch die vermeintliche Verknappung der Möglichkeiten den Weg zu einem schöpferischen Prozess. Die Einschränkung wird hier zur gemeinsamen Herausforderung und deren Überwindung zu kreativem Handeln. 

In der bildenden Kunst repräsentieren Schwarz und Weiß die Abwesenheit von Farbe und verkörpern eine grundlegende Dichotomie, die die Essenz von Kontrast und Einfachheit einfängt. Diese Dualität geht jedoch weit über die Leinwand hinaus, durchdringt die verschiedenen Kunstformen und findet Parallelen im sozialen Verhalten und der Funktionsweise des menschlichen Miteinanders.

Durch die Einengung des visuellen Spektrums auf seine grundlegendsten Elemente akzeptieren Künstler die ihnen auferlegten Einschränkungen und versuchen, Bedeutung aus einer Abwesenheit zu extrahieren. Diese Reduktion fördert den Fokus auf Form, Textur, Licht und Schatten und ermöglicht es uns Künstlern, das Zusammenspiel dieser Elemente auf tiefgreifende Weise zu erkunden.

Die Gesellschaft hingegen neigt oft dazu, Menschen und Situationen in binäre Gegensätze zu kategorisieren und beschränkt so unbewusst und bewusst die Komplexität und Vielfalt menschlicher Erfahrungen. Das kann zu einer übermäßigen Vereinfachung und Verallgemeinerungen führen und das reiche Geflecht einzelner Geschichten, Schicksale, Perspektiven, sowie die Komplexität der menschlichen Psyche und Empfindsamkeit verschleiern.

Die Kunst kann das überwinden und die Betrachtung kann dabei zum Katalysator für Selbstbeobachtung und Kreativität werden.

Künstler haben bewiesen, dass Einschränkungen Innovationen anstoßen. Das Fehlen von Farbe kann sie dazu zwingen, mit unterschiedlichsten Techniken zu experimentieren, unkonventionelle Themen zu erkunden und die Grenzen ihrer eigenen Kreativität zu erweitern. In ähnlicher Weise würde die Berücksichtigung der Komplexität und der Grautöne im Sozialverhalten und im menschlichen Geist zu einem tieferen Verständnis, Empathie und einem reichhaltigeren Spektrum zwischenmenschlicher Interaktion führen, die über das Binäre hinausgehen und die unendlichen Möglichkeiten beleuchten, die in einem Miteinander liegen.

In diesem Sinne freue ich mich auf einen regen Austausch beim gemeinsam Kunst schauen. Ich Danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Helfern und Unterstützern und bitte um offene und konstruktive Diskussionen. Stephane Leonard 2023