Kulturhaus Alte Schule Woltersdorf in Kooperation mit Radio Woltersdorf
Ausstellung vom 11.06. bis 27.09.2023
Teilnahmebedingungen
- Ca. 20 Künstler*innen aus Woltersdorf und der umliegenden Region können maximal 2 Bilder einreichen.
- Die Arbeit darf die Maße H 100 x B 100 cm nicht überschreiten und muss über eine Hängemöglichkeit für Haken verfügen.
- Das Werk ist rückseitig mit Namen, Titel und Erscheinungsjahr zu versehen.
- Eine Anmeldung ist ab sofort möglich: ausstellung@alte-schule-woltersdorf.de
- Der Abgabetermin ist Mittwoch, 07.06.2023, 9-13 Uhr in der Alten Schule.
Denkimpulse zur Ausstellung von Stephane Leonard
„schwarz / weiß“ – das ist in diesem Fall nicht nur eine rein ästhetische Entscheidung. Auf den ersten Blick mag das Thema stark limitierend erscheinen, so ist es aber vor allem ein kritischer und provozierender Blick in und hinter das sogenannte ‚Schwarz-Weiß‘ Denken.
Auch wenn inhaltliche und formale Grenzen zunächst notwendig erscheinen, um der Kreativität eine Richtung zu verleihen, so werden diese nicht nur als Einschränkung gesehen, sondern wirken bisweilen inspirierend und hilfreich im kreativen Schaffensprozess.
Künstler*innen erschaffen seit jeher ihre eigenen Regeln. Im Rahmen eines Künstlerlebens, mit Blick auf das gesamte Oeuvre, in einzelnen Serien oder auch gezielt für nur eine Arbeit, werden diese Regeln jedoch regelmäßig gebrochen, hinterfragt und auf die Probe gestellt. Eine geistig anstrengende Tätigkeit die all zu oft bis zur Hinterfragung der eigenen Existenz, der Arbeits- und Daseinsberechtigung führt.
An einer, beziehungsweise an seiner, Grenze arbeitet sich eine Künstler*in ein Leben lang ab.
Bedrohlich hingegen verhält es sich mit eingeschränktem Denken. Von einer „Teilung der Gesellschaft“ haben wir in den letzten Jahre oft gehört. Ob Debatten über die Pandemie, zur Umwelt- oder Flüchtlingspolitik, aber auch „kleinere“ lokale Themen wie Wasserverbrauch, Hecken und Zäune… sie alle sind stark geprägt von einseitigen Betrachtungswinkeln und einer beklemmenden Perspektivlosigkeit. Nun wird ehrlicher Weise die Kunst keine dieser Probleme lösen können, sie wird Meinungen und Menschen kaum ändern. Was sie jedoch leisten kann, kommt einer geistigen Dehnung nahe. Sie provoziert ein Abweichen von Denkmustern und überträgt den gezielten Regelverstoß der Künstler*innen direkt auf die Betrachter. Sie zwingt und verwickelt die Menschen sich über Stellvertreter-Diskussionen zusammenzufinden.
Reden wir über Schwarz-Weiß, dann reden wir auch über alles dazwischen, dann betrachten wir verschiedene Grautöne wie bunte Farben. Der Blick schärft sich und füllt die Leerstellen. Fehlende Farbinformationen können überwunden und diskutiert werden. Im Grau verbirgt sich eine Chance, eine Lücke und ein Zwischenraum, um etwas zu erschaffen, oder besser, etwas gemeinsam zu erarbeiten.
Die Künstler*innen in dieser Ausstellung könnten von Alter, „Herkunft“ und künstlerischer Motivation kaum unterschiedlicher sein, und dennoch vereint sie ein gemeinsames Ziel, nämliche die unendliche Menge an Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß herauszuarbeiten und selbstverständlich nicht als Konkurrent*innen, sondern als Kollegen*innen und Freunde gemeinsam zu präsentieren.
Eure Ausstellungs-AG